Der frühere Zehnkämpfer und heutige ARD-Leichtathletik-Experte Frank Busemann war am 25. April 2025 zu Gast in der Bischofsmühle in Hildesheim. Vor rund 120 Gästen, darunter zahlreiche Nachwuchsathletinnen und -athleten von Eintracht Hildesheim, sprach er über seine sportliche Karriere, mentale Herausforderungen und den Umgang mit Rückschlägen.
Schon beim Auftakt sorgte Busemann für Staunen: Mit einem Maßband demonstrierte er anschaulich seine legendäre Weitsprungleistung von über acht Metern bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta – ein Schlüsselmoment seiner Karriere, der ihn damals über Nacht deutschlandweit bekannt machte.
In seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion zeigte sich der 50-Jährige offen, nahbar und reflektiert. Besonders eindrucksvoll war seine Ehrlichkeit im Umgang mit Verletzungen, Leistungsdruck und eigenen Schwächen. „Ich habe viel und oft geweint“, gestand er den jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten – und betonte dabei, dass Leistungssport alles andere als gesund, aber dennoch von großer persönlicher Bedeutung sei. Der Sport sei hart, aber fair: „Was man investiert, kommt irgendwann mit Zinsen zurück – auf der Bahn oder im Leben.“
Auch persönliche Geschichten fanden ihren Platz: Wie seine Eltern einst wegen schlechter Schulnoten im Fach Latein intervenierten, oder wie ein enger Freund ihn in einer Phase des Höhenflugs zur Ordnung rief, als sich Busemann zu sehr vom Alltag außerhalb des Sports entfernt hatte. Freundschaften, so sein Appell, seien ein wichtiger Ausgleich und dürften nicht vernachlässigt werden.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Fragerunde mit den Hildesheimer Nachwuchsathleten. Mittelstreckenläuferin Inka Vogelgesang sprach Busemann direkt auf mentale Belastungen und überhöhte Erwartungen an. Seine Antwort war ehrlich und emotional – und berührte viele im Raum.
Zum Schluss motivierte Busemann die jungen Talente dazu, Herausforderungen anzunehmen, flexibel zu bleiben und vor allem den Spaß am Sport nicht zu verlieren: „Lachen beim Training ist genauso wichtig wie jedes Aufwärmen“, so sein abschließender Rat.
Zur Person:
Frank Busemann gewann 1996 olympisches Silber im Zehnkampf und wurde im selben Jahr zu Deutschlands „Sportler des Jahres“ gewählt. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere mit nur 28 Jahren wurde er zum festen Bestandteil der ARD-Leichtathletikberichterstattung. Heute ist er als Sportbotschafter, Referent und dreifacher Vater bundesweit unterwegs.